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In Deutschland wird die Bevölkerung zunehmend älter: Derzeit leben etwa 16 Millionen Menschen über 67 Jahre, und bis 2035 wird eine Steigerung auf 20 Millionen prognostiziert. Mit dem Alter treten neue gesundheitliche Herausforderungen auf, eine davon ist der Verlust an Muskelmasse und -kraft, bekannt als Sarkopenie. Dieser Begriff wurde 1988 von Irwin H. Rosenberg eingeführt und beschreibt ein Phänomen, das immer mehr ältere Menschen betrifft (Rosenberg, 1997). In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Entstehung von Sarkopenie und mögliche Maßnahmen zu ihrer Prävention und Behandlung.
Was ist Sarkopenie?
Der Begriff „Sarkopenie“ hat seinen Ursprung im Griechischen und bedeutet „Fleischverlust“. Er beschreibt sowohl den altersbedingten Rückgang von Muskelmasse und -kraft als auch eine diagnostizierbare Muskelkrankheit (ICD-10 Code 62.50) (Chen et al., 2020). Sarkopenie stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar, da sie zu Gebrechlichkeit, eingeschränkter Mobilität und einem höheren Sturzrisiko führen kann (Yeung et al., 2019). Im Extremfall kann sie sogar einen vorzeitigen Eintritt in Pflegeeinrichtungen erforderlich machen und ist mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden (Celis-Morales et al., 2018). Daher ist es von großer Bedeutung, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Ein häufig eingesetztes Diagnosetool ist der SARC-F-Fragebogen, der verschiedene Aspekte der Muskelkraft und Beweglichkeit bewertet (Schaupp et al., 2021). Auffälligkeiten wie eine geringe Griffkraft oder Schwierigkeiten beim Aufstehen können Anzeichen für Sarkopenie sein und sollten ärztlich abgeklärt werden.
Wie erkenne ich Sarkopenie und wie kann ich vorbeugen?
Im Gegensatz zu vielen anderen Alterskrankheiten, wie Demenz oder Krebs, ist Sarkopenie relativ leicht zu diagnostizieren und kann effektiv behandelt und vorgebeugt werden. Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit jährlich um etwa 0,5 - 1 % ab. Das bedeutet, dass ab dem 40. Lebensjahr die Normwerte der körperlichen Leistung pro Lebensdekade um 10 % gesenkt werden (Güllich et al., 2013). Bei untrainierten Erwachsenen erreichen Frauen und Männer maximal etwa 2,5 bzw. 3,0 Watt pro Kilogramm Körpergewicht auf dem Fahrradergometer, wobei eine Abweichung von 10 % als normal gilt (Kindermann, 1987). Ein gesunder 55-jähriger Mann mit einem Gewicht von 80 kg hat beispielsweise eine maximale Normalleistung von etwa 180 Watt, was 2,25 W/kg entspricht (Güllich et al., 2013).
Um Sarkopenie vorzubeugen, ist regelmäßiges Kraft- und Ausdauertraining entscheidend (Coelho-Junior et al., 2021). Bei Personen, die bereits Anzeichen von Sarkopenie zeigen, wird gezieltes Krafttraining in Kombination mit einer proteinreichen Ernährung empfohlen. Diese Maßnahmen können den Abbau von Muskelmasse verlangsamen und sogar zu einer Steigerung der Muskelkraft führen (Bauer et al., 2013; Devries & Phillips, 2015).
Fazit
Sarkopenie ist eine ernstzunehmende Herausforderung des Älterwerdens, die weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität älterer Menschen haben kann. Da sie das Sturzrisiko erhöht und zur Gebrechlichkeit beiträgt, ist eine frühzeitige Erkennung und Prävention von großer Bedeutung. Durch eine Kombination aus Krafttraining und ausgewogener, proteinreicher Ernährung kann das Fortschreiten der Sarkopenie verlangsamt werden (Candow et al., 2021; Uchitomi et al., 2020). Mit diesen Maßnahmen lässt sich die körperliche Leistungsfähigkeit im Alter besser erhalten, was zu einem selbstbestimmteren und erfüllteren Leben beiträgt.
Literaturverzeichnis
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• Chen, L.-K., Woo, J., Assantachai, P., Auyeung, T.-W., Chou, M.-Y., Iijima, K., et al. (2020). Asian Working Group for Sarcopenia: 2019 Consensus Update on Sarcopenia Diagnosis and Treatment. Journal of the American Medical Directors Association, 21-3, 300-7.e2.
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